Unsere Anfänge

Bei den „Ausgrabungen“ zur Erstellung einer Chronik der FGE sind wir auf Wurzeln gestoßen, die wesentlich tiefer gehen, als wir bisher gedacht haben! Nicht erst Anfang der 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts liegt der Beginn der heutigen Flugsportgruppe Elz e.V., sondern schon 1920 – 1922!

Nach dem Ende des 1. Weltkrieges war den Deutschen jegliche Luftfahrt durch den Versailler Vertrag von 1919 verboten. Trotzdem fand sich im Limburger Raum eine Gruppe zusammen, die Flugsport betreiben wollte. Unter Leitung des Limburger August Urban  wurde ein „Besenstielbomber“ vom Typ „Kassel 20“ nach Bauplänen gebaut. Auftrieb erhielt die kleine Gruppe durch den Weltkriegsflieger von Habe, der ein wenig Schwung in die Aktivitäten brachte. Mittels seines Harley-Davidson Motorrades waren Schleppstarts der Gleitflugzeuge vom Mensfelder Kopf möglich geworden. Die „Flugsportgruppe Limburg“ trat in dieser Zeit sogar in den Deutschen Luftsportverband (DLV) ein. Dieser wurde 1937 dem NSFK (Nationalsozialistische Fliegerkorps) zwangseingegliedert. Dieser war übrigens keine Gliederung der NSDAP sondern eine eigenständige Körperschaft des öffentlichen Rechts. Nach dem verlorenen 2. Weltkrieg standen die Flugbegeisterten vor der gleiche Situation wie 1919, jegliche fliegerische Betätigung war Deutschen von den Alliierten grundsätzlich und streng verboten. Trotzdem fanden sich wieder aus dem Limburg/Elzer Raum Personen, die auf eine baldige Freigabe zumindest des Modellfluges und des Segelfluges hofften. Sie gründeten die „Interessengemeinschaft Modell- und Segelflug Limburg/Lahn“, kurz „IMSLILA“. Zu dieser Gruppe gehörten Rudolf Götz, Kurt Schuhmacher, Aloys Hingott, Rudi Schwarzer, Faulhaber, Fritz Ost und Willibald Collee. In Erwartung der Freigabe begannen sie heimlich mit dem Bau eines Segelflugzeuges vom Typ „Baby II“. Rudi Schwarzer und Willibald Collee führten bei anderen Sportveranstaltungen z.B. Fußballspielen die Fesselflugmodellflugzeuge dem staunenden Publikum vor. Dadurch gewann die Gruppe auch neue Anhänger. In dieser Zeit stieß auch der Abiturient und spätere Maschinenbaustudent Herrmann Michel zur IMSLILA, auf seinen Erinnerungen beruht dieser Bericht!

Rudolf Götz baute in seiner Werkstatt den Flügelholm, die anderen Mitglieder Spanten, Rippen und andere Kleinteile. Eigentlich sollte auch der Rumpf selbst aus Holz gebaut werden, man konnte aber dann günstig einen fertig geschweißten Stahlrohrrumpf erwerben. Dadurch wurde das „Baby II“ zu einer „Cumulus 3“. Die „geheime“ Flugzeugfabrik befand sich in der Turnhalle des Eisenbahnausbesserungswerkes in Limburg und dort in einer großen Empore über der dortigen Kegelbahn. Auf einer Helling wurden die Flügel zusammen gebaut. Man arbeitete an bestimmten Tagen von 18:00 bis manchmal 02:00 Uhr nachts. Der Cumulus 3 wurde von Prüfer Sprenkatt vom RP Darmstadt abgenommen und für flugfähig erklärt. Da der Cumulus 3 mit einer Gleitzahl von 1:19 schon fast eine „Hochleistungssegelflugzeug“ war kaufte man noch einen Schulgleiter vom Typ „SG 38“ hinzu. Das „Boot“ des SG 38, ohne welches der Flugschüler völlig im Freien saß, wurde wiederum auf der Empore der Kegelbahn selbst gebaut. 1951 wurde dann der Segelflug in der amerikanischen Besatzungszone offiziell wieder gestattet. Im gleichen Jahr 1951 wurde unser Verein, damals noch unter dem Namen „Flugsportgruppe Limburg e.V.“ in das Vereinsregister eingetragen.

Nun machte man sich an die Anschaffung einer Schleppwinde. Rudolf Götz baute eine Winde mit einem Ford V8-Motor. Diese wurde auf ein Opel Blitz Fahrgestell montiert. Am Wochenende, Samstag früh, fuhr die ganze Gruppe, mit der Winde und auf Hänger verladenen Flugzeugen, auf umliegende Flugplätze wie Ailertchen und Breitscheid. Sonntagabend kehrte man wieder zurück. Mit Erlaubnis des Verwalters war 1953 bis 1955 auch ein Flugbetrieb auf der Staatsdomäne Blumenrod möglich, sie war Teil des ehemaligen Feldflugplatzes Limburg. Ein eigener Flugplatz wurde immer dringlicher um das Zigeunerleben der Limburg/Elzer Flugsportbegeisterten zu beenden. Man konnte ein Teil des heutigen Gelände an der B 8 von der Gemeinde Elz pachten und andere Parzellen kaufen und begann mit der Rodung von den dort stehenden Obstbäumen um daraus einen Segelflugplatz zu machen. Die Start- und Landebahn bzw. Schleppstrecke lag rechtwinklig zur heutigen Bahn, man startete nach Süden und landete hangaufwärts nach Norden. Den ersten Start machte Willibald Collee mit dem damaligen Bürgermeister von Elz.

Wird fortgesetzt