… was du dich über Funk nie zu fragen getraut hast …
Es gibt nur ganz wenige Gelegenheiten deinem FIS-„Lotsen“ Aug in Aug gegenüber zu treten und ihm Fragen zu stellen, die du dich auf der FIS-Frequenz – wo die ganzen anderen Super-Profi-VFR-Cracks mithören – nie getraut hast. Das ist z.B. auf der AERO Friedrichshafen am DFS-Stand und es ist beim jährlichen Besuchertag bei der Deutschen Flugsicherung in Langen.
Am 15. März war es wieder so weit. Der Flug Informations Service (FIS) und das Aeronautical Information Service Centre (AIS-C) hatten in der Zentrale in Langen je einen kleinen Info-Stand aufgebaut an denen wir VFR-Helden der Lüfte uns über die wichtigen Dienste der DFS informieren konnten.

Am AIS-C Stand konnte man alles über Flugplanaufgabe, Flugberatung, Landemeldungen, Flugalarmdienst u.v.a.m. erfahren.

Wenn man nicht bei jedem Überlandflug einen Flugplan aufgibt, dann hat man deutlich öfter mit FIS zu tun, direkt auf den Frequenzen von „Langen Info“. Hier war ein kompletter Arbeitsplatz eines FIS-Lotsen aufgebaut (incl. FIS-Lotse). Dieser demonstrierte (simulierte) seine tägliche Arbeit und beantwortete alle Fragen der BesucherInnen.
Erfreulicherweise war gerade die „Sierra Delta“, unsere Dimona, unterwegs und an ihrem Daten-Feld konnte der überaus freundliche und geduldige FIS-Lotse genau erklären was er da sieht. „7000“ und die grüne Farbe des Datenfelds bedeutet, dass er (leider) ohne Funkkontakt zu FIS unterwegs ist, „DKESD“ ist die Kennung. In der zweiten Zeile wird die Geschwindigkeit angezeigt, „V 08“ also 80 Knoten über Grund. In der dritten Zeile wird die Höhe angezeigt „085“, die D-KESD war also in diesem Moment 8500 Fuß hoch. Der grüne Strich in Richtung ca. 60 Grad zeigt die aktuelle Flugrichtung an und wo sich die SD in zwei Minuten befinden wird. „FY“ bedeutet EDFY, also unser Platz.

Flugzeuge, welche mit FIS in Funkkontakt stehen werden etwas fetter in schwarzer Farbe angezeigt. Das folgende Bild zeigt – leider etwas verwackelt – den FIS-Sektor für die Frequenz 119.150 MHz, östlich von Frankfurt. Links im roten Kreis wieder unsere SD. Ein FIS-Lotse ist immer nur für einen Sektor zuständig. In diesem Sektor sind eine Menge Flugobjekte unterwegs, interessant sind aber nur die grünen und die schwarzen Squawks, die blauen, roten und gelben Squawks sind kontrollierter IFR-Verkehr. Von den ca. 50 VFR-Squawks in diesem Sektor sind nur 15 schwarz, nur mit ihnen kann der FIS-Lotse kommunizieren, ihnen Verkehrs, – Wetter, und sonstige Informationen geben. Deshalb konzentriert sich die Aufmerksamkeit des FIS-Lotsen oder der FIS-Lotsin auf die schwarzen Squawks auf diesem „Wimmelbild“. Es bedarf schon einer erheblichen Erfahrung und Konzentration um hier Kollisionsgefahren zu erkennen! Deshalb müssen die FIS-Lotsen spätestens nach 2 1/2 Stunden eine halbstündige Pause einlegen. Neben diesen wichtigen Verkehrsinformationen sollte die Wichtigkeit der Wetterinformationen durch FIS nicht unterschätzt werden. Nachweislich wären einige Flugunfälle bei marginalem Wetter verhindert worden wenn FIS die Möglichkeit gehabt hätte die Piloten vor dem Einflug in IMC-Bedingungen zu warnen, aber sie waren leider nicht auf der Frequenz. Auch bei Orientierungsverlust kann FIS helfen. Auf einem kleinerem Display auf welchem eine 500.000er ICAO-Karte hinterlegt ist, sieht der FIS-Lotse die exakte Position des „verfranzten“ Fliegers und kann ihn zum nächsten Flugplatz oder zu einer Auffanglinie (z.B. Autobahn) führen.

Eigentlich gibt es keinen vernünftigen Grund sich bei Flügen außerhalb des Platzbereiches NICHT bei FIS anzumelden. Diese hervorragende und aufwendige Dienstleistung ist für uns VFR-Flieger völlig kostenlos. Man/frau sollte nur wenige Sprechgruppen beherrschen um hier mitzufunken, der Sicherheitsgewinn, besonders bei nicht idealem Wetter, ist riesig!
Der Besuch in Langen von ca. einem Dutzend FGE-Mitgliedern bot die Gelegenheit direkt mit einem FIS-Lotsen Fragen zu klären z.B. über die Verfahren bei TMZ, RMZ und den neuen ATZ und „dumme“ Fragen zu stellen, die du dich über Funk nicht zu stellen getraust.
Man kann zwar alles im Luftfahrthandbuch AIP nachlesen, doch das persönliche Gespräch kann doch wesentlich einfacher, zielführender und informativer sein. Sehr schön auch die Erklär-Videos der DFS auf YouTube zu finden unter DFS-VFR-Tutorials.
Ab 20. März kann man den FIS-Service im Sektor 123.525 MHz auch nutzen indem man diese Frequenz einstellt den Transpondercode 3701 rastet ohne sich anzumelden. Man muss nur in Hörbereitschaft sein, FIS spricht Sie direkt mit Ihrem Rufzeichen an, wenn er eine interessante Information (z.B. Verkehrsinformation) für Sie hat.
Ein kurzer Besuch im FIS-Center, wo alle 11 deutschen FIS-Sektoren bearbeitet werden und bei AIS, zwei Stockwerke tiefer, rundete diesen erkenntnisreichen Tag ab.